Die Anfänge: Genial, dieser neue Sport!
1954 - 1969
Als Seefahrer auf großer Fahrt erlernten wir diesen Beruf 1954 und bereisten alle vier Kontinente unserer Welt. Nach 15 Jahren, einer herrlichen Zeit, setzten wir uns an Land ab und erlernten ländliche Berufe. Jürgen wurde Handelsvertreter in Aircondition und Luft-Technik, während Manfred Fertigungsplaner bei der Fa. Hella in Lippstadt wurde.
Summer of ´69
Der Wellenreit-Sport interessierte uns schon in unserer Zeit der Seefahrt.
Sommer 1971
Nach einem Foto der Erfinder des Windsurfens, Jim Drake und Hoyle Schweitzer, wurde im Winter 1971 das Wellenreit-Brett von ca. 3,00 m auf 3,40 m verlängert, um mehr Volumen zu bekommen.
Man sieht den roten Teil des Brettes am Bug, der verlängert wurde.
Leider wurde ein Standversuch zwar vorgenommen, aber auch sofort wieder abgebrochen, weil keine Stabilität vorhanden war. Nach einem kurzen Denkversuch wurde festgestellt, dass zwei Ausleger nötig waren, die dann auch gefertigt wurden.
Das Kardangelenk eines Kleinlasters ermöglichte die Bewegung des Mastes zu allen Seiten. Eine Steuerung war ohne Schwert nicht möglich. So wurde ein Schwert eingebaut und gleichzeitig auch ein Ruder mit Ruderpinne, um jetzt nicht völlig zu verzweifeln.
Die Fahrt ging sauber ab. Man war mit diesem Gerät zufrieden, aber man glaubte nicht mehr an die Erfindung des Windsurfens, sondern zweifelte daran.
Sommer 72
Im Jahre 1972 begann unsere Windsurfer-Karriere. Für Jürgen begann sie auf dem Uni-See in Bremen, während Manfred in Lippstadt den Möhnesee vor seiner Tür hatte und dort schulte. Die beliebten Regatten auf dem Möhnesee wurden zur Tradition. Als Manfred sich aus seinem bürgerlichem Leben verabschieden konnte, zog es Ihn als ehemaligen Seefahrer ans Meer.
August / September 1974
Nachdem das Tandem-Brett von Fred Ostermann (Windglider) erfunden wurde, trafen sich auch gleich unerschrockene Surfer, um bei viel Wind die ersten zu sein. Kalle Schmidt und Fred Ostermann mussten ja die ersten werden, denn sie hatten mehr Zeit zum Üben als wir.
Von den Teams gingen die Surftwins als Zweite hervor, denn die internationale Konkurrenz war noch lange nicht so weit wie wir, denn Fred Ostermann lag ja mit seiner Brett-Produktion vor unserer Tür.
Winter 1974 / 1975
Das Abenteuer in Australien das Windsurfen einzuführen, das juckte in unseren Fingern. Schnell wurden 20 Bretter bei der Fa. TenCate in Holland geordert, um diese nach Australien zu verschiffen. Mit diesem Schatz saßen wir auf der Insel Tasmanien in der Stadt Launcheston und benachrichtigten die wichtigsten Zeitungen in Sydney und Melbourne über diese Sporterfindung.
Auf diesen Bildern sieht man, wie Manfred den Fotografen einen Headdip mit brennender Tabakspfeife vorführt. Selbstverständlich fragten sie, weshalb man hier eine Pfeife zum windsurfen braucht. Darauf wurden ihnen geantwortet, dass es in Deutschland immer Wind gibt, aber hier in Australien nicht. Deshalb muss man eine Pfeife anzünden, um eine Windrichtung zu erfahren. Darauf fragten die Fotografen, ob alle Windsurfer in Deutschland Pfeifenraucher seien. Manfred bestätigte dieses, denn Australien ist ja so weit weg.
1975
In Zusammenarbeit mit Jürgen, der inzwischen das norddeutsche Windsurfer-Centrum gegründet hatte und seiner Frau Maria, fuhr Manfred mit seiner Lebensgefährtin Bea nach Norderney, um dort die 1. Windsurfingschule zu errichten.
Original-Ton Manfred: „Unsere Ehefrauen sind bis heute die besten Surflehrerinnen, die es je gab!“
18. Mai 1975
Die Twins wagen das ultimative Langschlag-Abenteuer – den Dover Channel Crossing auf dem Mono-Board.
Erster Versuch am 21.09. 1974. Die Twins stellten fest, dass die Langstrecke nicht ohne Unterstützung der Armkraft zu befahren ist. Über den Winter wurde sodann getüftelt und die Brüder erfanden für dieses Event das 1. Windsurf-Trapez – den Kanalbeschlag.
Geglückte Überquerung am 18.5.1975. Start um 8.15 Uhr. Nach etwas über 7 Stunden waren die 43 km geschafft.
Hiernach kamen auch wieder andere und sagten „Wir waren viel schneller!“. Diese Sportler beglückwünschten wir dann.
1975
Nach der Saison 1975 verließen Manfred und Bea Norderney und gründeten die 1. Windsurfing-Schule auf Fehmarn, die bis jetzt besteht.
Als mobile Basis diente stets ein ausgebauter Krankenwagen – Mercedes 190 Dc. Dieser Krankenwagen verhalf auch dazu, während der Wintermonate eine Windsurfing-Schule auf Gran Canaria zu betreiben. Für dieses rollende Kulturgut suchen wir noch Restaurierungs-Sponsoren. Bitte meldet Euch!
10. Mai 1977
Als Erste wagten die Surf-Zwillinge eine Überquerung des Skagerrak. und das auf dem Ostermann-Tandem. Nach 14 Stunden hatten sie die 122 Kilometer von Hanstholm, Dänemark nach Mandal, Südnorwegen zurückgelegt. „Dagegen war die Überquerung des Ärmelkanals ein Kinderspiel“, sagt Jürgen Charchulla, „alle fünf Minuten fielen wir ins Wasser“.
Endlich an Land bekamen sie von der Polizei mächtig Ärger, weil sie ohne ihre Pässe eingereist waren. Sie wurden in ein Hotel am Hafen verfrachtet und dieses mit Wachpersonal umstellt. Wir schliefen 20 Sunden fest durch. Danach erschien in der Zeitung, die über uns berichtete, dass schon lange kein Wikinger mehr Norwegen besucht hätte – denn so sahen wir aus. Das veranlasste die Polizei, uns nach Dänemark ausreisen zu lassen. Es lebe Erik der Rote!
1976 - 1979
Für uns galt immer der Merksatz: „Je höher, umso besser“. So stiegen wir auch ins Wasser und holten dicht. Natürlich musste überlegt werden, ob der Set, der auf einen zukam, auch genommen werden konnte. So war ein genaues Timing überlebensnotwendig.
Bei zuviel Weisswasser war ein Tieftauchen sofort erforderlich, um sich an einer Koralle oder einem Stein festzuhalten, während das Weisswasser abzog. Aus Erfahrung wusste man, dass nur ein Atemzug im Weisswasser zur Hysterie führte und Panik auslöste. Das Festhalten an einer Elchhorn-Koralle sollte nicht geübt werden, denn diese sondert Loslassgifte ab.